Pressemitteilung vom 17.07.2021

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Der geplante Standort inmitten eines Weserbogens im Dreiländereck ist von Wasserflächen umgeben. Aktuelle Kartierungen weisen Teile des geplanten Baugrunds als hochwassergefährdet aus. Um den Hochwasserschutz für die 325mx125m großen Halle, sowie den zuführenden Straßen und Gleisanlagen herzustellen soll eine gigantische Fläche durch Aufschüttung Sicherung erfahren. Mangels ausreichender Tragfähigkeit des Untergrunds soll das Atomlager zudem auf Pfahlfundamenten errichtet werden. Ein Unterfangen welches nicht nur aufwendig und teuer, sondern mit Blick auf die aktuellen Ereignisse einmal mehr zu hinterfragen ist.

 

Zum einen wird durch die Aufschüttung dieses immens großen Areals an der Weser wichtige Ausweichfläche vernichtet. Diese ist jedoch essentiell wichtig, denn sie dient im Fall einer anrollenden Flutwelle und auch bei einem extremen Hochwasser als wichtiger Puffer. Nur durch die Möglichkeit der Verteilung der Wassermassen in der Fläche kann man den Pegel der Weser möglichst niedrig halten. Ein Umstand der, das zeigen die aktuellen Ereignisse, lebenswichtig sein kann. Nicht umsonst werden für private Bauvorhaben in der Nähe von Wasserläufen keine Genehmigungen erteilt.        

 

Zum anderen werden durch das ZBL/LoK ca. 50.000 m² Oberfläche versiegelt. Zwar werden Regenrückhaltebecken installiert werden, dennoch wird das Regenwasser, anstatt im Boden versickern zu können, in die Weser oder in die Kanalisation abgeleitet. Eine Situation, welche Hochwasserereignisse unterstützt und die Sicherheit der flussabwärts lebenden Anwohner ebenfalls erheblich verschlechtert

 

Zudem muss hinterfragt werden wie sich die Gründung des Atomlagers bei solchen Extremen verhält. Auf Pfählen errichtet, könnte ausgespülter Bodengrund, welcher laut Bodengutachten der BGZ aus Setzlehm und Weserkies besteht, verheerende Folgen haben. Droht hier das sprichwörtliche „Kartenhaus“, welches in sich zusammenfällt?

 

Und die Edertalsperre? Auch nach der verheerenden Flutwelle im Westen Deutschlands blieben noch etliche Ortschaften unterhalb der dort vorhandenen Talsperren evakuiert. Da die Belastung der Bauwerke immens ist und ein Brechen nicht ausgeschlossen werden kann, werden die Bewohner in provisorischen Unterkünften geschützt. Die älteren Menschen im Weserbergland können sich sicherlich noch an die Sprengung der Edertalsperre im 2. Weltkrieg und die verheerenden Auswirkungen auch in Beverungen und Umgebung erinnern. Was, wenn auch zukünftig aufgrund eines Starkregenereignisses ein Versagen der Edertalsperre droht?

 

An die Entscheidungsträger in Düsseldorf und Berlin: Der mangelhafte Hochwasserschutz ist nur einer der vielen Kritikpunkte am Standort Würgassen, inmitten des Weserbogens im Dreiländereck. Mit Blick auf die aktuellen Bilder der Zerstörung ganzer Dörfer muss die Errichtung des gigantischen Atomlagers an der Weser, in dem über Jahrzehnte 60.000 m³ Atommüll lagern sollen, gestoppt werden.