Pressemitteilung vom 13.01.2022

BGZ stapelt bei Hochwassergefahren bewusst tief - wenig transparente Information der Öffentlichkeit durch die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung

 

Aktuell spricht die BGZ in Bezug auf die Publikation der Hochwassergefahren am Standort Würgassen von „billigen Aktionismus“. Damit begeht die in Essen angesiedelte GmbH im Eigentum des Bundes erneut den Fehler, die Öffentlichkeit beim Thema wenig verantwortungsvoll zu informieren. Für uns Anlass genug, für eine wissenschaftliche Darlegung von Fakten zu sorgen.

 

Laut Auskunft der Bezirksregierung Detmold auf Anfrage von Atomfreies 3-Ländereck e.V. basiert die unten abgebildete Hochwasserkarte „HQextrem“ auf einer angenommenen Ablaufwassermenge von 2332 Kubikmeter pro Sekunde, was dem Pegel eines 1.000jährigen Hochwassers entspricht. Das von Prof. Dr. Jürgen Jensen erstellte Hochwassergutachten im Auftrag der BGZ fußt derweil auf einer angenommenen Ablaufwassermenge von 2880 m3/s, was dem Pegel eines 10.000jährigen Hochwasserereignisses entspricht. Das Gutachten der BGZ benennt dabei eine Überflutung von lediglich 15cm auf dem Gelände des ehemaligen AKW Würgassen und die BGZ beteuert, dass für dieses Szenario die Standortsicherheit hergestellt werden wird. Zuletzt äußerte der Bereichsleiter der BGZ, Herr Dr. Drotleff, in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Hofgeismar am 25.10.21, dass allein durch gießen der Bodenplatte für das ZBL/LoK die Hochwassersicherheit hergestellt sei.

 

Dabei ist diese Aussage ein erneutes Beispiel dafür, wie wenig transparent die Informationspolitik der Bundesgesellschaft ist. Gilt diese Aussage doch nur für das Areal des ehemaligen Kernkraftwerks, welches bereits in den sechziger Jahren aufgeschüttet wurde und lediglich einen kleinen Teil des geplanten Baugeländes umfasst.

 

Was die BGZ weder im Gutachten, noch in den zugehörigen Pressemitteilungen benennt, zeigt die Fotomontage der BI Atomfreies 3-Ländereck e.V.. Bereits bei der günstigeren Annahme eines 1000jährigen Hochwassers zeigt sich, dass nahezu die Hälfte des geplanten Atomlagers eine Überflutung bis zu 50cm und weitere Nebeneinrichtungen wie Gleisanlagen, die Hauptpforte, der Lokschuppen und ein Werkstattgebäude bis zu einem Meter überflutet würden. Dabei ist der berücksichtigte Ablaufwert ein Beleg dafür, dass die in der von der BI verwendeten Karte aufgezeigten Überflutungen bei der BGZ-Annahme sogar noch übertroffen würden.

 

Eine um 1,25m erhöht errichtete Schaltanlage für das in Würgassen bereits vorhandene Zwischenlager, unmittelbar am geplanten Baugelände deutet es an: Die Hochwassersicherheit auf dem Gelände nord-östlich des ehemaligen AKW Würgassen wird es nicht so einfach geben. Dieses vor ca. 8 Jahren errichtete Bauwerk wurde auf einem um 1,25m erhöhtem Podest errichtet.

 

Dabei ist die nachgewiesene Hochwassergefahr am Standort ein Ausschlusskriterium beim Standortauswahlverfahren und nur ein Teil der Mängel am Vorhaben "ZBL/LoK Würgassen".

 

Wäre man den vorgegebenen Sicherheitskriterien der ESK gefolgt, hätte der Standort Würgassen für das ZBL/LoK zu keinem Zeitpunkt berücksichtigt werden dürfen.